Die Frage, ob unser Hund oder unsere Katze zu viel Magensäure bilden oder nicht, beschäftigt uns, wenn unsere Vierbeiner teils erhebliche Verdauungsstörungen haben:
• Völlegefühl entsteht bei zu langsamer Verdauung durch Magensäuremangel. Bei unseren Tieren äußert sich das in vermehrter Unruhe sowie Bauchschmerzen nach dem Fressen
• Aufstoßen, Schmatzen und häufiges Belecken von Pfoten oder auch Gegenständen
• Blähungen entstehen durch Magensäuremangel durch die verlangsamte Zersetzung und Aufschlüsselung des Futters im Magen, sodass sich die Verdauung der Eiweiße in hintere Darmabschnitte verschiebt, die dafür nicht vorgesehen sind. Dadurch kann es zu Gärungs- und Fäulnisprozessen kommen.
Meistens liegt ein Mangel an Magensäure und anderen Verdauungssäften vor.
Daher ist es nicht sinnvoll, die zu wenig gebildete Magensäure bei Magen-Darmbeschwerden mit Magensäureblockern (Antazida und Protonenpumpenhemmer) weiter zu vermindern, sondern die Magenschleimhäute zu schützen und die Produktion der Verdauungssäfte anzuregen.
Die Magenschleimhäute können mit Leinsamenschleim sehr gut abgedeckt werden, da sich der zähflüssige Schleim wie ein Film auf die Magenschleimhäute legt und dadurch die gereizten Magenwände schützt.
Rezept für Leinsamenschleim:
2-3 EL ganze (bessere Schleimbildung) Bio Leinsamen mit 250 ml Wasser ca. 20 Min. sprudelnd aufkochen, bis die Flüssigkeit dickflüssig wird. Leinsamen absieben und den Schleim abkühlen lassen. Der Leinsamenschleim wird für ca. 2-3 Wochen mehrmals täglich immer VOR und AUF das Futter gegeben und kann in folgender Menge gegeben werden:
kleine Hunde und Katzen bis 10 kg 4-5 x tgl. 2-3 ml
mittelgroße Hunde bis 25 kg 4-5 x tgl. 5-10 ml
große Hunde ab 25 kg 4-5 x tgl. 10-20ml
Der gekochte Leinsamenschleim hält sich ca. 2 Tage im Kühlschrank und sollte allerdings immer zimmerwarm verfüttert werden. Bitte hier auch immer das Fleisch überbrühen oder kochen, sodass durch den Schlüsselreiz des rohen Fleisches erstmal nicht die Magenwände weiter gereizt werden. Auch sollte man hier einfach für hochverdauliches Futter sorgen wie z.B. gekochte Karotten (Moro’sche Karottensuppe) mit magerem gekochten/überbrühtem Fleisch im Verhältnis 50:50 bis sich die entzündete Magenschleimhaut erholt hat nach 2-3 Tagen.
Um die Bildung der Verdauungssäfte anzuregen und Verdauungsstörungen zu regulieren können folgende Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein:
1. Naturmoor enthält Huminsäuren, die entzündungshemmend wirken, Giftstoffe ausleiten und eine filmartige Schutzschicht auf den Schleimhäuten bilden
2. Tausengüldenkraut bewirkt durch seine Bitterstoffe die Aktivierung der Verdauungssäfte und damit die Verdauungsregulierung
3. Löwenzahnsaft wird wegen seiner sanften Wirkung auf die Verdauungsorgane, vor allem zur Anregung von Leber, Galle, Milz, Pankreas und Nieren eingesetzt Die speziellen Bitterstoffe fördern die Produktion von Magen- und Darmsäften und stärken eine erwünschte Darmflora. Löwenzahn ist reich an Kalium und wirkt regulierend auf den Säure-Basenhaushalt.
Auch der Stressfaktor spielt eine wesentliche Rolle für die richtige Bildung der Verdauungssäfte, denn nur in entspannter Grundstimmung wird der Parasympathikus (Anteil des vegetativen nervensystems) aktiviert, der die Verdauung und damit die Säftebildung anregt. Daher ist es verständlich warum Stressfaktoren zu Verdauungsstörungen führen.