Sie möchten Ihre Katze auf BARF-Futter umstellen, aber haben Panik davor? Ja, das können wohl nur Katzenbesitzer nachvollziehen. Die eine Samtpfote ist ein Gourmetschmecker, während der andere Stubentiger eher ein Gewohnheitstier ist. Eins verbindet die beiden, sie sind mäkelig hoch 10. Manch ein Katzenbesitzer hat das Gefühl Bediensteter der königlichen Tierwelt zu sein. Also wie überzeugt man sein Fellknäuel zu gesünderem Katzenfutter als Nahrungsquelle? Das erfahren Sie hier!
Wieviel Fleisch am Tag bekommt meine Katze?
Die ideale BARF-Ration nach dem Beutetierschema
Schauen wir uns zuerst an, wie eine BARF-Tagesration für die Katze idealerweise aussieht. Beim Barfen gibt es 2 unterschiedliche Futterkomponenten, zum einen den tierischen und zum anderen den pflanzlichen Anteil. Sie können sich die benötigte Futtermenge ganz ohne einen BARF-Rechner ausrechnen und die BARF-Ration Ihrer Katze selbst zusammenstellen.
Der tierische Anteil bei BARF
Die tierische Komponente macht den Großteil des Futterschüssel-Inhalts aus. Denn die Katze ist ein strikter Fleischfresser. Daher benötigen unsere Samtpfoten aus ernährungsphysiologischer Sicht Proteine aus Muskelfleisch.
Der tierische Anteil beträgt 95 %, davon sind:
70 % Muskelfleisch (davon 20 % Herzen)
15 % Innereien (vor allem Leber)
15 % rohe fleischige Knochen
Der pflanzliche Anteil bei BARF
Dieser Anteil deckt den Ballaststoffbedarf. Ballaststoffe sind wichtig für die Darmperistaltik, so werden die Darmbewegungen bei der Darmtätigkeit bezeichnet. In der freien Natur ernährt sich die Katze z. B. von Mäusen. Dabei ist das Fell der Maus die Ballaststoffquelle.
Der pflanzliche Anteil beträgt lediglich 5 %:
Zum Beispiel in Form von geraspelten Karotten oder Zucchini oder aufgequollenen Flohsamenschalen.
Das i-Tüpfelchen
Um das BARF-Katzenfutter in der Futterschüssel mit wertvollen Nährstoffen abzurunden, empfehlen wir noch folgende Zutaten für eine ideale BARF-Ration, die zur Erhaltung der Gesundheit beitragen können:
Lachsöl oder ein anderes Fischöl als tägliche Omega-3-Fettsäuren-Quelle
Meersalz als Ergänzung zweimal pro Woche
Die richtige Futtermenge
Bei erwachsenen Katzen beträgt die empfohlene Fütterungsmenge 4-6 % des Körpergewichts der Katze. Diese Empfehlung ist lediglich ein Richtwert, Alter und Aktivität können die Fütterungsmenge nach oben oder unten beeinflussen.
Welches Fleisch eignet sich zum Barfen für Katzen?
Grundsätzlich kann man jede Art von Geflügel verfüttern, wie z. B. Huhn, Pute, Ente oder Gans usw. Weitere Fleischquellen können Kaninchen, Rind, Lamm, Wild, Ziege usw. sein.
Unterschiedliche Fleischsorten haben auch einen unterschiedlichen Fettgehalt, es gibt mageres Fleisch, wie das Fleisch vom Pferd oder Fleisch mit mehr Fett, wie z. B. von der Ziege.
Im Allgemeinen sollte bei einer gesunden Katze der Fettanteil vom Muskelfleisch ca. 10-15 % betragen. Bei magerem Fleisch sollte der Fettgehalt mit Fettquellen aufgewertet werden.
Wie fange ich an? Futterumstellung auf BARF bei Katzen
Katzen können sehr stur sein, gleichzeitig können sie auch zu Neophobie neigen. Kurzum: Sie haben Angst vor Neuem oder Unbekanntem, auch beim Fressen. Deshalb empfehlen wir Ihnen vorab zu probieren, ob Ihre Fellnase rohes Fleisch auf Anhieb annimmt oder nicht.
Wenn Ihre Katze das Rohfleisch frisst, haben Sie einen großen Vorsprung! Wenn nicht, müssen Sie Ihre Katze in kleinen Schritten ans Barfen gewöhnen. Wir verraten Ihnen einpaar Tricks, um den Umstieg auf BARF Schritt für Schritt zu vereinfachen:
Falls Ihre Katze aktuell nur Trockenfutter frisst, kann Nassfutter oder gekochtes Fleisch als Zwischenschritt die Umstellung erleichtern. Denn auch die Konsistenz von Feuchtfutter ist Gewohnheitssache.
Bei Trockenfutter-Liebhabern kann man auch ein wenig Trockenfutter nehmen, kleinmörsern und über das Fleisch streuen, so hat Ihre Fellnase den gewohnten Geschmack mit im Gepäck.
Hat Ihr Stubentiger den ein oder anderen Favoriten, wie z. B. Eigelb, Sahne, Käse, Butter usw., können Sie das Fleisch mit diesen Extras aufwerten.
Katzen lieben das Fangspiel. Sie könnten ein Stück Fleisch nehmen und es an einer Schnur befestigen. Damit können Sie das Interesse wecken. Dabei hat nicht nur Ihr Vierbeiner Spaß!
Im ersten Schritt geben Sie Ihrer Fellnase zwischendurch mal rohes oder gekochtes Fleisch als Snack.
Wenn dies gut angenommen wird, können Sie eine kleine Ration, z. B. die Morgenration mit Rohfleisch oder gekochtem Fleisch einführen. Nach Bedarf kann man die oben genannten Tricks wie Sahne, Käse usw anwenden.
Als nächstes können Sie Ihre Fellnase an Innereien, Herzen und gewolfte Knochen gewöhnen. Auch hier können Sie es zwischendurch mal als Snack geben oder lassen es „aus Versehen“ einmal fallen, das weckt in der Regel auch das Interesse einer Katze.
Wenn alle Komponenten angenommen werden, können Sie auch auf fertige BARF-Menüs zurückgreifen, oder die BARF-Ration selbst zusammen stellen. Egal ob Fertigbarf oder eine eigene Zusammenstellung, Sie tun Ihrer Katze etwas Gutes!
Schritt für Schritt erhöhen Sie die BARF-Rationen und verringern das alte Futter. Hier gelangen Sie zu unserem BARF-Komplettmenü für die Katze. Wenn Sie das Menü selber zusammenstellen möchten, erklären wir die Berechnung einer Tagesration und stellen Ihnen ein BARF-Rezept zur Verfügung.
Rechenbeispiel für die Rohfütterung einer Katze
Katze mit 5 kg, gerechnet mit 5 % seines Körpergewichts entsprechen 250 g einer Tagesration:
Der tierische Anteil beträgt dann 237 g – auf 240 g aufgrundet
Der pflanzliche Anteil beträgt 13 g – auf 10 g abgerundet
Die Fütterungsmenge muss nicht Gramm genau abgewogen werden, Sie haben die Freiheit die Mengen leicht auf- oder abzurunden, schließlich hat die Katze in freier Wildbahn auch keine Waage für die Jagd mit im Schlepptau 😉
BARF-Rezept als Fütterungsempfehlung
Dieses Rezept ist ein Beispiel für eine 5 kg schwere Katze, gerechnet mit 5 %. Damit decken Sie den Tagesbedarf einer Katze
120 g Truthahnflügelfleisch (mit 8 % Fettgehalt)
50 g Putenherzen
35 g Hühnerinnereien Mix
35 g Bio-Hühnerhälse gewolft
10 g geraspelte Karotten oder aufgequollene Flohsamenschalen
Truthahnflügelfleisch enthält 8 % Fett. Zusätzlich empfiehlt es sich den Fettgehalt aufzustocken, damit der Fettanteil von 15 % erreicht wird:
15 g Hühnerfett (oder Butterschmalz oder ein anderes tierisches Fett)
Weiterhin empfehlen wir den Napf zu ergänzen mit (auch wenn Sie Fertigbarf verfüttern):
½ TL Lachsöl
1 Prise Meersalz (lediglich 2x Woche)
Kleiner BARF-Tipp zum Schluss
Bei BARF-Produkten in größeren Verpackungen lohnt es sich die Fleischware anzutauen. Das Fleisch kann dann in individuell benötigte Größen portioniert und wieder eingefroren werden.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Umsetzung! Benötigen Sie Hilfe bei der Ernährungsumstellung? Unser Ernährungsberater-Team unterstützt Sie gern. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an info@dr-ziegler.eu oder vereinbaren Sie mit uns telefonisch einen Termin unter +43 6245 71851