Welpen Barfen - Warum es die sinnvollste Ernährungsform ist

2023-07-28 15:21:00 / BARF / Kommentare 0
Welpen Barfen - Warum es die sinnvollste Ernährungsform ist - Welpen Barfen - Warum es die sinnvollste Ernährungsform ist!

Wer kennt die Situation nicht, ein Welpe soll einziehen und man beschäftigt sich mit dem Thema wie man ihn am besten ernähren soll. Genau diese Frage möchten wir Ihnen beantworten, denn auch bei uns ist das immer ein brandaktuelles Thema.

Die erste Frage stellt sich immer, wie und wann ein Welpe auf BARF umgestellt werden kann, falls er nicht schon das Glück der artgerechten Ernährung vom Züchter mitbekommen hat. Ein Welpe sollte nach Einzug in sein neues Zuhause noch für 1-3 Tage mit seinem gewohnten Futter gefüttert werden, um ihm die Eingewöhnungsphase zu erleichtern. Dann kann er entsprechend seiner Futterration mit 80 % Fleisch und 20 % gekochten Karotten umgestellt werden. Klappt das gut und er liebt sein neues Futter, ergänzt man in 3-4 Tages Schritten die restlichen Bestandteile einer kompletten Barf-Mahlzeit wie rohe fleischige Knochen, Innereien, Pansen, Omega-3 Fettsäuren und wechselt dann wöchentlich die Proteinquellen und Gemüsesorten.

Wichtig ist neue Futterstoffe (besonders Proteine) nicht täglich zu wechseln, um dem Welpen Zeit zu geben, sich daran zu gewöhnen (orale Futtertoleranz) und auch auf den Geschmack zu kommen. Proteinquellen (Fleisch) werden alle 14 Tage im Wechsel gefüttert und können mit den Gemüsesorten kombiniert werden.

Bis zum 4. Lebensmonat ist ein Hund ein Welpe. Er hat sich gut eingelebt und auch die neue Fütterung lieben gelernt.



Die zweite Frage, die sich häufig stellt ist, ob man denn mit BARF den Nährstoffbedarf abdecken kann? Natürlich kann man das, wenn man sich an das Beutetier-Schema hält und durch regelmäßige Gewichtskontrollen des wachsenden Hundes die Fütterungsmenge anpasst. Die Nährstoffe, die in einer Barf-Mahlzeit enthalten sind, können und müssen nicht auf das Gramm analysiert werden, denn die Natur kann nicht berechnet werden. Da die Nährstoffe bei dieser Fütterungsart unbehandelt sind und damit nicht verändert (durch Herstellungsprozess vernichtet), sind sie bioverfügbar und stehen dem wachsenden Organismus optimal zur Verfügung. Zusätze (synthetische Konservierungsstoffe, Farbstoffe, ernährungsphysiologische Zusätze) und Inhaltsstoffe wie z.B. minderwertige Proteine und ein hoher Kohlenhydratanteil, in industriell hergestelltem Fertigfutter sind dazu nicht in der Lage.

Bei einer BARF-Fütterung mit einer erhöhten Fütterungsmenge (5-7% vom Körpergewicht) für den Welpen werden wir auch dem erhöhten Calcium-Bedarf für das Knochenwachstum gerecht. Eine zusätzliche Fütterung mit Eierschalenpulver, Knochenmehl oder Algenkalk bedarf es nicht!


Unsere Fütterungsempfehlung ist hier:

20 % rohe fleischige Knochen aus kleinen Tieren mit weichen Knochen (Hühnerhälse und -flügel, Kaninchen, Pute), durchschnittlicher Calciumgehalt reiner Knochen ca. 7000mg/100g

10 % rohe fleischige Knochen aus großen Tieren mit harten Knochen (Knochen von Pferd, Ziege/Lamm, Rind), durchschnittlicher Calciumgehalt reiner Knochen ca. 14.000mg/ 100g

Füttern wir abwechselnd mal Knochen kleiner und großer Tiere, so kommen wir auf einen Durchschnitt von 15 % roher fleischiger Knochen, was nach dem Beutetier Schema richtig ist.


Barf-Fütterung Welpe mit 6 Wochen








 

Fotos von C.Nothelfer 2019 - Barf-Fütterung Welpe mit 6 Wochen


Ein Rechenbeispiel: Welpe 16 Wochen alt, 10 kg schwer mit Endgewicht 25kg benötigt eine Fütterungsmenge von 600g (6% von 10 kg) täglich:

20% Gemüse ( 120g) Ca 49,2mg P 42mg
80% Fleischanteil (480g) mit: 50% (240g) Muskelfleisch Huhn Ca 28mg P 509mg
20% (100g) Pansen Ca 100mg P 200mg
20% (100g) Hühnerhälse Ca 1542mg P 1415mg
10% (40g) Innereien z.B. Leber Ca 2,8mg P 144mg
Gesamtmenge Calcium (Ca) 1722mg
Gesamtmenge Phosphor (P) 2310mg

 






 

Das Calcium/Phosphorverhältnis liegt bei 1:1,34 (Beutetierkonzept)

Laut Tabellen (NRC 2006) benötigt ein erwachsener Hund einen Kalziumbedarf von 50-80mg/kg/Körpergewicht und Phosphor von 75-100mg/kg/Körpergewicht. Im Vergleich zu unserem gebarften Welpen, der hier die 2-3 fache Menge an Calcium und Phosphor pro kg/Körpergewicht bekommt ist die Fütterung demnach ausreichend für die Hauptwachstumsphase zwischen dem 2.-6. Monat eines jungen Hundes. Die Berechnung der BARF-Fütterungsmenge liegt bei einem erwachsenen Hund mit 25kg bei 2-3 % von seinem Körpergewicht. Unser Welpe erhält durch die größere Fütterungsmenge nach dem Beutetierschema auch den erhöhten Bedarf an Nährstoffen, ohne dabei die Proteinmenge zu beeinflussen. Er bekommt das gleiche natürliche Futter wie ein erwachsener Hund, nur in einer anderen Menge. Hier spielt auch die Frage nach proteinarm oder -reich keine Rolle mehr, denn die Qualität der Proteine ist das Wichtigste: hochwertiges Muskelfleisch als Hauptbestandteil des Futters und nicht pflanzliche (z.B. Getreide) oder minderwertige tierische Proteine (z.B. Hühnerfedern). 

Auch sollte bedacht werden, dass nicht nur die richtige Calciumzufuhr eine Rolle spielt für ein gesundes Knochenwachstum, sondern auch wie das Calcium in die wachsenden Knochen eingebaut wird. Hierfür werden die Vitamine A, D3 und K2 benötigt: Vitamin D3 als „Calciumträger“ für die Aufnahme aus dem Darm und die Vitamine A + K2 kümmern sich um den Einbau in die Knochen. Diese genannten Vitamine finden wir in einer artgerechten und abwechslungsreichen Ernährung ausreichend. 

Das wichtigste noch zum Schluss: Für einen Welpen benötigen wir keine stärkehaltigen Futtermittel wie Weizen, Nudeln, Reis, Kartoffeln, weder als Energiequelle noch zur Sättigung. Diese Stärketräger fördern ein unphysiologisches Wachstum beim Welpen und haben wenig Verwertung im Stoffwechsel. Der Fettgehalt einer BARF-Fütterung für einen gesunden Welpen/Junghund sollte bei mindestens 15 – 20 % liegen, denn unsere Hunde können ihren gesamten Energiebedarf über das Fett abdecken. Im Gegensatz zu einer stärkehaltigen Fütterung führt es nicht zu einem beschleunigten Wachstum.

Wir, vom Team Dr. Ziegler, stehen Ihnen gerne für die Erstellung eines BARF-Ernährungsplanes zur Verfügung und helfen Ihnen diesen sinnvoll umzusetzen.


Apropos: Ein herzliches Dankeschön an Frau Christiane Nothelfer, die uns die wunderschönen Fotos von Ihren Welpen für diesen Blogartikel zur Verfügung gestellt hat. Es war uns eine riesige Freude mit zu verfolgen, wie „natürlich“ diese Welpen sich entwickelten im Vertrauen auf die Natur. 
 

Sie haben bereits einen ausgewachsenen Hund und interessieren sich dafür, wie man diesen auf das BARFen umstellt? Dann sind Sie bei unserem nächsten BARF-Artikel "Wie stellt man einen Hund auf BARF um?" genau richtig.


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