Epilepsie - das Blitzgewitter im Kopf

01.02.2023 09:00
Ohne jegliche Vorwarnung, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, kommt der erste Anfall. Das, bis zu diesem Moment, gesund erschienene Lebewesen zeigt plötzlich völlig unerwartete Symptome. Das Tier fällt um, krampft, hat Schaum vor dem Maul, verliert vielleicht Urin/oder Kot und schreit. Nach ein paar Sekunden, die dem Tierbesitzer in seiner verständlichen Panik, wie Stunden vorkommen, ist alles vorbei. Jedoch nur für einen gewissen Zeitraum, denn meist folgen weitere Anfälle in unvorhersehbaren Abständen. Das Haustier, das ein vollwertiges Familienmitglied ist, ist mit diesen Anfall vielleichte ein Epileptiker geworden? Was kommt jetzt auf Sie und Ihr Tier zu?

Was genau ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Zentralnervensystems. Es gibt im Internet, mit Sicherheit unzählige Seiten, wo diese Krankheit beschrieben wird. Wir möchten in diesem Blog-Artikel, Epilepsie so verständlich wie möglich erklären: Epilepsie ist eine elektrische Aufladung, die wie ein Blitzgewitter einzelne Teile oder das Gehirn als Ganzes erfasst. Stellen Sie sich das Gehirn als ein zusammengepresstes Bündel vor, das von vielen dünnen, schlecht isolierten Stromkabeln durchzogen ist. In so einen Bündel kommt es unter Umständen zu Fehlzündungen mit Funkenbildung. In einem gesunden Gehirn stellen solche einzelnen Kurzschlüsse kein Problem dar. Bei einem Epileptiker hingegen löst ein einzelner Funke unter bestimmten Voraussetzungen, ein ganzes Feuerwerk aus, das einzelne Teile des Gehirns betreffen kann.


Je nachdem, ob einzelne oder ganze Gehirnregionen erfasst werden, spricht man von fokalen oder generalisierten Anfällen. Die meisten Anfälle bei Katzen und Hunden sind generalisierte. Bei dieser Art verliert das Tier die Stehfähigkeit, liegt meist auf der Seite, die Beine zittern oder rudern unkontrolliert, auch können Zittern und Schaumbildung vor dem Maul auftreten. Laute wie Schreie, Stöhnen oder Japsen können vorkommen.
Krampfanfälle werden in zwei Anfallsstadien eingeteilt: Zuerst ist das Prodromalstadium, bei dem die Tiere Verhaltensveränderungen zeigen, wie z.B. Unruhe, Angst oder Aggressivität. Dann kommt die sogenannte Aura, mit Erweiterung der Pupillen, Erbrechen und Bewegungsstörungen, diese dauern jedoch nur wenige Sekunden, bevor der eigentliche Anfall, genannt Iktus beginnt. Dieser dauert üblicherweise einige Sekunden bis zu 5 Minuten. Zum Schluss schließt sich der Kreis, mit der postikalen Phase, die durch neurologische Ausfälle gekennzeichnet ist, dies kann einige Minuten bis Tage anhalten.


Treten zwei oder mehr Anfälle innerhalb 24 Stunden auf, sprechen wir von einem Cluster. Dies ist ein guter Grund tierärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen. Dauern die Krampfanfälle länger als 5 Minuten, oder kann das Tier zwischen den Anfällen das Bewusstsein nicht mehr erlangen, liegt ein akuter lebensbedrohlicher Zustand vor.


Die Ursachen von Epilepsie können unter andrem sein: Nervengifte (wie Spot-Ons gegen Parasiten), Unterzuckerung, Impfungen, Lebererkrankungen oder synthetische Zusätze im Futter.

Wie kann ich mein epileptisches Tier füttern?

Wir empfehlen die Fütterung einer stärkefreien Diät. Empfehlenswert sind hochverdauliche, sowie hochwertige Proteine. Wichtig ist die Zugabe von B-Vitaminen, Vitamin E und Zink. Vorbeugend kann dem Tier über einen längeren Zeitraum Cannabidiol, direkt ins Maul, verabreicht werden. Bewährt hat sich auch die Gabe von EPA/DHA (Omega-3-Fettsäuren) hochdosiert.

Unser Fazit: So furchterregend die Krankheit und die Diagnose Epilepsie auch sein mag, es bedeutet nicht das Ende. Viele Tiere können unter sachkundigen Therapien eine deutliche Verminderung der Anfallshäufigkeit beziehungsweise eine völlige Anfallsfreiheit erzielen. Die Diagnose, bringt natürlich eine Veränderung der Lebensumstände für das Haustier und dem Besitzer mit sich, man sollte auf Verhaltensveränderungen und die richtige Therapie achten. Es ist sicherlich nicht einfach ein Tier mit Epilepsie zu betreuen. Jedoch ist es durchaus machbar, wie viele erfolgreich therapierte Tiere beweisen!


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