Barfen von Kitten und Jungkatzen: Ein gesunder Start ins Katzenleben!

2023-11-03 07:09:00 / BARF / Kommentare 0
Barfen von Kitten und Jungkatzen: Ein gesunder Start ins Katzenleben! - Barfen von Kitten und Jungkatzen für einen gesunden Start ins Katzenleben.

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BARFEN (Biologisch artgerechte Rohfütterung) hat sich in den letzten Jahren in der Fütterung von Hunden etabliert. Vermehrt setzen sich Katzenbesitzer mit Barfen als beste Fütterungsform für ihre Samtpfoten auseinander. Beschäftigt man sich mit den verschiedenen Fütterungsformen für Katzen, stellt man schnell fest, dass das Angebot an Fertigfuttermitteln riesig und unüberschaubar ist.

Im Gegensatz zum Hund, ist die Katze ein obligater Karnivor, d.h. ein reiner Fleischfresser. Anatomisch und physiologisch betrachtet, entspricht der Magen-Darm-Trakt unserer Hauskatzen dem ihrer wild lebenden Artgenossen. Daher ist auch die Fütterungsform und damit Energie- und Nährstoffversorgung identisch. Deswegen empfehlen wir, so oft wie möglich, die Katzen und vor allem die jungen Samtpfoten zu Barfen.

Die Ernährung für Katzenwelpen und Jungkatzen sollte optimal zusammengesetzt werden, sodass die Nahrung eine normale Entwicklung und ein optimales Wachstum ermöglicht. BARF bietet hier eine artgerechte Ernährung, denn die Fütterung kann nach dem Beutetierschema der Katze gestaltet werden, d.h. ausschließlich Fleisch, keine Stärketräger, ausreichend Flüssigkeit im Futter, geringer Ballaststoffanteil, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.

Kitten sollten mindestens bis zur 8. Lebenswoche gesäugt werden. Bereits ab einem Alter von 4-5 Wochen beginnen sie feste Nahrung aufzunehmen. Es bietet sich an, Muttertier und Kitten mit dem gleichen Futter zu füttern, denn in der Natur erhalten die Kitten das gleiche Beutetier wie die Mutter. Idealerweise sollten Kitten bis zur 12. Lebenswoche bei Muttertier und Geschwistern bleiben, da die Sozialisierungsphase, Futterprägung und Entwicklung der Katzensprache von Bedeutung ist für das spätere Verhalten unter Artgenossen.

Die Menge an Futter für das Kitten ist entscheidend, denn durch die erhöhte Futtermenge nimmt das Kitten auch den erhöhten Nährstoffbedarf für das Wachstum und die Entwicklung auf. Eine tägliche Gewichtszunahme von ca. 10-20 g ist normal und sollte durch regelmäßiges Wiegen überprüft werden.  Kitten und Jungkatzen sollten so viel Futter erhalten, wie sie fressen wollen, d.h. ad libitum Fütterung bis zum 1. Lebensjahr.

Eine BARF-Futtermenge für ein Kitten rechnet sich nach der Tagesfuttermenge einer erwachsenen Katze und NUR die Prozentzahl wird für das Körpergewicht erhöht (6 %, 8% oder 10 %).

Ein Beispiel: Eine erwachsene Katze mit 4 kg bekommt mit 4 % vom Körpergewicht berechnet, eine Tagesration von 160 g und ein Kitten mit 13 Wochen, Körpergewicht 1,8 kg bekommt mit 6 % (gerechnet von 4 kg) eine tägliche Futtermenge von 240 g.

Kitten mit 13 Wo./1,8 kg 6 % von 4 kg= 240 g tgl. Fütterungsmenge

95 % Fleischanteil = 230 g
70 % Fleisch und Fett 15 % = 160 g
oder
50 % Muskelfleisch 110 g
20 % Herz = 50 g (Taurinquelle)
15 % Innereien = 35 g
15 % fleischige Knochen oder Knorpel = 35 g
5 % Gemüse = 10 g

Der Fettanteil von Muskelfleisch sollte circa 15 % betragen, da junge Katzen sehr viel Energie benötigen. Wir empfehlen zu magerem Fleisch zusätzlich Fett zu ergänzen.

Katzenwelpen sollten als Kalziumquelle rohe, fleischige Knochen erhalten. Alternativ kann ein Knochenmehl (z.B. Hirschgeweihmehl) verfüttert werden. Vorzugsweise sollten heranwachsende Katzen nicht mit Algenkalk oder Eierschalenpulver gefüttert werden, die hauptsächlich Kalzium enthalten, denn andere Mineralstoffe fehlen, die in frischen Knochen oder Knochenmehl enthalten sind.

Ab der 12. Woche fressen junge Katzen auch schon problemlos Fleisch am Stück, kleine Futtermäuse oder Eintagsküken.

Tägliche Ergänzungen für den Katzenwelpen

Omega-3 Fettsäuren als Lachsöl oder Dorschöl 1/2 TL (Futtermenge 4-5 kg Katze)

10-15 g Fettzugabe pro 100 g Muskelfleisch, wenn das Fleisch nur 5-10 % Fett enthält

Mögliche Ergänzungen für den Katzenwelpen

Pernaturam Katlement für die Mineral- und Vitalstoffversorgung

Pernaturam Katzengarten als Alternative zu Gemüse

- Lebertran Öl als Ersatz für Innereien

- Fleischknochenmehl oder Hirschgeweihmehl als Ersatz für Knochen

Besonders viel Futter benötigen die Katzenwelpen zwischen dem 6./7. und 10. Lebensmonat, sodass die kleine Katze bis zu 400 g Fleisch täglich fressen kann. Während der Wachstumsphasen kann es immer wieder vorkommen, dass die Jungkatzen einige Tage weniger Futter verlangen und dann wieder pausenlos Hunger haben.

Umstellung

In der Regel lassen sich junge Katzen sehr schnell und unkompliziert umstellen. Anders als ältere Katzen haben sie sich noch nicht an die Geschmacksstoffe in industriell hergestelltem Futter gewöhnt. Am besten verwenden Sie anfangs reines und gewolftes Muskelfleisch (z.B. Huhn, Pute oder Rind). Sollte Ihre Samtpfote noch nicht an Rohfleisch gewöhnt sein, empfehlen wir in der Eingewöhnungsphase, den Kitten noch ein paar Tage das gewohnte Futter zu füttern. Falls Ihre Katze bei der Umstellung das rohe Fleisch verweigert, empfehlen wir dies zu erwärmen oder in ein wenig Fett kurz anzubraten. Das funktioniert meistens sehr gut!

Kalzium & Taurin

Kalzium ist neben Phosphor das wichtigste Mineral im Knochenstoffwechsel und hilft dem Körper, sein physiologisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis sollte bei der gesunden Katze 1,1 bis 1,3:1 betragen, das dem Kalzium-Phosphor-Verhältnis einer Maus als Beutetier entspricht. Durch die größere Fütterungsmenge nach dem Beutetierschema wird der erhöhte Bedarf an Nährstoffen für ein optimales Wachstum abgedeckt. Wie lange die Wachstumsphase und damit auch der Mehrbedarf an Energie und Nährstoffen andauert, ist rasseabhängig. Während bei der Europäisch Kurzhaar (EKH) das Wachstum mit dem 12. Lebensmonat weitgehend abgeschlossen ist, sind große Rassenkatzen (z.B. Maine Coon oder auch die Norwegische Waldkatze) erst nach Ihrem 2. Lebensjahr vollständig ausgewachsen.

Taurin ist für die Katze essenziell, d.h. es muss über die Nahrung zugeführt werden. Anders als der Hund, kann die Katze das Taurin nicht aus den Aminosäuren Methionin und Cystin bilden. Die Katze stellt es nur in sehr kleinen Mengen selbst her. Das dafür notwendige Enzym (Decarboxylase) hat eine niedrige Aktivität. Deshalb sollten täglich rohe Herzen, z.B. Hühner- oder Putenherzen auf dem Speiseplan stehen.  Sie können auch mit unserem Dr. Ziegler´s Taurinpulver supplementieren. Das Grünlippmuschel-Pulver ist eine natürliche Taurinquelle, allerdings akzeptiert eine Katze nur geringe Mengen im Futter.

Orale Toleranz des Futters

Das Immunsystem der Kitten befindet sich im Lernprozess. Der Magen-Darm-Trakt muss unterschiedliche Futterinhaltsstoffe als solche erkennen und nicht als Fremdstoff bzw. Allergen einstufen. Die orale Toleranz ist eine fehlende immunologische Antwort auf ein potenzielles Allergen. Ein gesundes Darmimmunsystem verhindert das Durchdringen von allergieauslösenden Substanzen durch die Darmbarriere und die fehlerhafte Aktivierung des Immunsystems.

Um das Immunsystem der Katzenwelpen nicht zu überfordern, sondern zu trainieren, füttert man NUR EINE Fleischsorte pro Woche. Der Organismus kann sich an verschiedene Eiweißquellen gewöhnen, da diese wöchentlich gewechselt werden für die ersten 4 Wochen der Futterumstellung.

Nach dieser Eingewöhnungsphase sollte dann bei jungen Katzen abwechslungsreich gefüttert werden, d.h. heute eine BARF-Fütterung mit Lamm, morgen eine BARF-Fütterung mit Ziege und übermorgen kann es auch mal eine Futterdose sein. Auch sollte die Jungkatze an unterschiedliche Konsistenzen des Futters (z.B. gekocht oder roh, nass oder trocken) gewöhnt werden, um somit eine Neophobie, d.h. die Angst bzw. Verweigerung gegenüber allem Neuen, zu vermeiden und die Entwicklung zur Mäkelkatze zu verhindern. Ist das Wachstum abgeschlossen, wird sich die tägliche Futtermenge an einer normalen BARF-Portion orientieren.

Merke: Erhält eine Jungkatze nicht ausreichend Futter mit hochwertigen Proteinen und Nährstoffen, lernt Sie kein Sättigungsgefühl kennen und neigt eher dazu, viel mehr Futter aufzunehmen als sie benötigt. Das Risiko für Störungen im Fressverhalten und für Erkrankungen (z.B. Adipositas) im erwachsenen Alter steigt an.

Wir, das Dr. Ziegler Team, empfehlen, wann immer es möglich ist, die Kitten zu barfen.

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung unter info@dr-ziegler.eu oder +43 (0) 6245 71851.

Sie hatten bislang immer Katzen und haben sich gerade einen Hund in den Haushalt geholt? Oder Sie planen zukünftig, sich einen vierpfotigen Begleiter ins Haus zu holen? Damit Sie ernährungsseitig gleich von Beginn an auf der sicheren Seite sind, lesen Sie sich gerne unseren BARF-Blogpost zum Thema "Welpen BARFen – Warum es die sinnvollste Ernährungsform ist" durch!


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